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Oberdorfstrasse (ehem. Eingang Zentrum Oberdorf)

SPRACHE
ALS MISSIONS-
MITTEL

Die Sprache stellt für die Jesuiten das bedeutendste Werkzeug der katholischen Mission dar. Im Gegensatz zur spanischen Krone setzen die Jesuiten auf die Verwendung der einheimischen Sprache, Chiquitano, welche als vorherrschende Sprache gefördert und normiert wird. Das Ziel der einheitlichen Sprache besteht auch darin, eine Angleichung aller lokalen Kulturen herbeizuführen, um die Missionierung effektiver zu gestalten. Durch die Anwendung der einheitlichen Sprache ist Pater Martin Schmid in der Lage, seine Predigten der einheimischen Bevölkerung näherzubringen.

Lebensweg Pater Martin Schmid

Schon auf der Reise zu den Chiquitos ins bolivianische Tiefland legt Schmid viel Wert darauf, die Hauptsprache Chiquitano zu erlernen. Er hat sogar ein Grammatikbuch für die neu ankommenden Priester verfasst. Die Sprache ist auch für Schmid Mittel zum Zweck, die katholischen Glaubensgrund­-sätze den Einheimischen mittels Predigten näherzubringen. In seinen ausführlichen Briefen in die Heimat schreibt Schmid in seiner Alltagssprache Deutsch oder in Latein.

Sprache als Missionsmittel der Jesuiten

Schon Ende des 17. Jahrhunderts reisen Jesuiten in die Region der Chiquitos. Die Sprache ist dabei Schlüsselelement der Missionierung. Die spanische Krone zwingt in ihrem Kolonialgebiet den Einheimischen konsequent die spanische Sprache auf. Die Jesuiten dagegen verfolgen die Strategie, eine einheitliche indigene Sprache durch­zusetzen. Sie einigen sich auf die meistge­sprochene Sprache in der Region: das Chiquitano. Durch den Gebrauch einer ein­heit­lichen Sprache verbindet sich der neue christliche Glaube mit dem Chiquitano.

Aneignung der Sprache

Für die Missionierenden ist die Aneignung der Lokalsprache zu Beginn ein schwieriges Unterfangen. Um die Sprache zu lernen, nutzen die Jesuiten junge Indigene. Die Einheimischen – teilweise noch Kinder – werden oft unter Zwang verschleppt, um von ihnen die lokale Sprache zu lernen. Danach werden sie wieder zurückgeschickt, um als Vermittlungspersonen zu dienen und zu übersetzen. Diese Vorgehensweise wird vor allem zu Beginn der Mission verwendet, um Kontakt zu den Einheimischen zu knüpfen.

Die Sprachen der Chiquitos

Neben dem Chiquitano als Umgangssprache existierte in der damaligen Zeit in der Region der Chiquitos eine grosse Sprachenvielfalt. Durch die Einführung der Hauptsprache seitens der Missionare wird eine Vereinheit­lichung der Sprachen und Dialekte gefördert. Damit wird die Missionierung vieler Ein­heimischer ermöglicht. Der Name «Chiquito» ist ein kolonialzeitlicher Name und bedeutet «winzig». In welchem Zusammenhang dieser Name entstanden ist, ist nicht bekannt.

Welche Macht hat Sprache bei der Missionierung?

Dr. Rachel Huber: Historikerin und Kulturwissenschaftlerin

Dr. Eckart Kühne: Architekturhistoriker

Dr. David Neuhold: Theologe

Christian Roth: Architekt und Sohn von Hans Roth

Martin Schmid

ACUACÎRÎCA INEMA

Hier hören wir die Arie «Acuacîrîca Inema» aus der Motette «Caîma, Iyaî Jesus». Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, dass Pater Martin Schmid diese Motette komponiert hat. Sicher ist aber, dass diese in der Sprache der Chiquitos verfasst ist und eine christliche Geschichte erzählt.

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